Bevor heute Nachmittag die große Zugfahrt beginnt, habe ich zunächst noch den Queen Elisabeth Park besucht. Dieser befindet sich an der höchsten Stelle in Vancouver und bietet so - neben einer schönen Pflanzenwelt eine schöne Aussicht über Vancouver. Außerdem besuchte ich das Bloedel Conservatory, indem tropische Pflanzen und Vögel zu sehen sind. Auf dem Weg zurück habe ich noch eine gruselig geschnittene Hecke entdeckt.
Danach ging es über das Hotel, Gepäck abholen, zum Bahnhof. Dort zeigt sich, dass der Zug "in Season" doch nochmal eine andere Hausnummer ist als "out of Season". Der Zug wird an zwei Bahnsteigen parallel geboarded, da er für einen Bahnsteig zu lang ist, es gibt zwei Speisewagen und zusätzlich drei statt zwei Seatings - also wird letztlich in sechs statt in zwei Schichten an Board gegessen. Da ich heute noch nichts richtig gegessen hatte, entschied ich mich für Abendessen um fünf. Beim Boarding wurde ich von unserer zuständigen "Wagenbegleiterin" als Notfalltüröffner auserkoren und lernte so, wie die Türen des Canadian funktionieren. Und dann ging es endlich los und wir verließen Vancouver - und ich hab mich in den Dome verzogen.
Zum Abendessen gab es eine leckere Butternusskürbissuppe, gefolgt von zarten Lamm-Rippchen mit Gemüse und Reis und zum Nachtisch ein mächtiger Schokokuchen. Danach ging es wieder in den Dome und Landschaft gucken, während der Activity Coordinator (Zugbegleiter im Dome-Car, der für Erklärungen, Vorträge und Unterhaltungsprogramm zuständig ist) einen unterhaltsamen Vortrag "Das kleine Eisenbahn-1-mal-1" hielt. Auch wenn das meiste für mich nicht neu war, war es unterhaltsam und das ein oder andere neue hat man dann doch aufgeschnappt - dass Güterzüge ewig lang sind und dabei über 100 Wagen haben, wusste ich - dass sie bis zu 3 Meilen (knapp 5km) lang sein dürfen, war mir neu. Im Tal des Fraeser-Flusses konnte man auf der anderen Seite des Tals "die andere" Trans-Canada-Eisenbahnstrecke beobachten - wir fuhren auf der Canadian Pacific-Strecke und konnten die Strecke von Canadian National beobachten. In dem Bereich der Parallelführung der Strecken wird die Canadian Pacific-Strecke für den eastbound traffic genutzt, während der Verkehr nach Westen auf der Strecke von Canadian National fährt. Sobald die Strecken nicht mehr parallel geführt werden, werden die jeweils eingleisigen Strecken wieder für den Verkehr in beide Richtungen genutzt - und man darf an Ausweichstellen aufeinander warten. Highlight war "Hells Gate", die schmalste Stelle des Tals.
Von da an wurde es allmählich dunkel - was die Aussicht aber nicht schmälerte, nur das Fotografieren schwieriger machte. Faszinierend war die Stelle, als beide Eisenbahnstrecken den Fluss kreuzten um auf dem jeweils anderen Gleis weiterzufahren. Spannenderweise gab es da keine Weiche, um die Strecke zu wechseln, obwohl die Gleise kurz auf der selben Seite verliefen. Als es quasi schon dunkel war, ging es durch den White Canyon. Man konnte im Fast-Dunkel die Züge auf der Gegenseite schön beobachten wie sie sich am Hang über dem Abgrund ins Tal entlangschoben. Danach war es dunkel und es ging ab ins Bett.